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"Halle für alle": Sportunion startet Initiative

Der Gesellschaft entgehen jährlich bis zu 6,4 Millionen Bewegungsstunden, weil Sportvereine allzu oft vor verschlossenen Turnsälen stehen. Das soll sich nun ändern.

Die SPORTUNION unterstützt das Vorhaben der Bundesregierung, einen österreichischen Sportstättenplan für den Spitzensport zu implementieren, vor allem aber die Auslastung der Sportinfrastruktur in Bildungseinrichtungen zu steigern. Das ehrgeizige Ziel: 180 zusätzliche Tage der offenen Turnsaaltür pro Jahr.

Ferien, Wochenenden, Feiertage – Österreichs Schulen bleiben an etwa 180 Tagen im Jahr geschlossen. Und damit auch ihre Turnsäle. Nicht überall, denn in jedem Bundesland gibt es Best-Practice-Beispiele, wo das Miteinander von Schulbetreibern (häufig die Gemeinde), Direktor/innen und Sportvereinen in einer tragfähigen, transparenten und verbindlichen Lösung gipfelt. Eine Lösung der Vernunft, die nun flächendeckend erreicht werden soll. Michaela Steinacker, Präsidentin der SPORTUNION Österreich: „Es muss im Sinne aller sein, wenn Turnsäle, deren Errichtung mit öffentlichen Geldern finanziert wurden, so effizient wie möglich genützt werden. Diese Effizienzsteigerung erreichen wir, indem man die Nutzung für den außerschulischen Bereich ganzjährig gewährleistet. Wir unterstützen daher das im Regierungsprogramm festgeschriebene Vorhaben, die Sportinfrastruktur in Bildungseinrichtungen besser auszulasten."

Nimmt man an, dass rund 80 % der heimischen Schulen über eigene Räumlichkeiten zur Sportausübung verfügen, käme man auf etwa 4.415 Turnsäle, die sich österreichweit auf die verschiedenen Schulformen verteilen. Würde man wiederum jeden einzelnen an jedem Ferien-, Feier- und Wochenendtag acht Stunden zugänglich machen, könnte man mit einem Schlag bis zu 6,4 Millionen zusätzliche Bewegungsstunden generieren. Zeit, die zahllose Sportvereine dringend benötigen würden. Nicht nur, aber gerade im urbanen Bereich führt der Mangel an zugänglichen Sportstätten zu einer Verknappung des Angebotes. Auch in den 4357 Vereinen der SPORTUNION. So etwa kann der Bedarf an Eltern-Kind-Turneinheiten nicht mehr in vollem Umfang gedeckt werden.

Win-Win-Situation

„Die SPORTUNION Österreich und ihre Landesverbände haben alles darangesetzt, ihren Vereinen mehr Ressourcen in hoher Qualität zur Verfügung zu stellen. Von 2014 bis 2017 flossen allein in die Errichtung, Erhaltung und Instandhaltung der von uns verwalteten Sportstätten 12 Millionen Euro. Nun aber ist die Zeit für einen Schulterschluss gekommen, der Sportvereinen mehr Möglichkeiten eröffnet, dem Gemeinwohl noch besser zu dienen“, hofft SPORTUNION-Generalsekretär Stefan Grubhofer auf baldige Gespräche zwischen allen Involvierten. Die müssen sich selbstverständlich auch der Kostenfrage annehmen, die bisher von Schulstandort zu Schulstandort unterschiedlich gehandhabt wurde.

Präsidentin Steinacker: „Die öffentlichen Schulen und Turnsäle sind nicht das Privateigentum von wem auch immer. Wir streben einen einheitlichen Richtsatz pro Turnsaal an, mit dem alle Beteiligten gut planen können." Dort, wo das Miteinander bereits gelebte Praxis ist, sind das heruntergebrochen üblicherweise 10 Euro pro Sportler/in pro Monat.

Welche Umwegrentabilität die Ausweitung der Turnsaal-Öffnungszeiten mit sich bringt und wie sie dem Gemeinwohl dient, zeigen vorliegende Studien eindrucksvoll. So ersparen allein die 603.174 erwachsenen Mitglieder der SPORTUNION (Stand 31.12.2017) dem Gesundheitssystem durch regelmäßig und gesundheitsfördernde Bewegung jährlich Kosten in Höhe von zumindest rund 60 Millionen Euro. Dass das Potenzial noch wesentlich höher liegt, lassen die 2,4 Mrd. Euro erahnen, die die öffentliche Hand im Jahr für die Folgen von Bewegungsmangel stemmen muss. Der verbesserte Zugang zu Sportstätten würde somit unmittelbar die Zahl der benötigten Spitalsbetten verringern.

 

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